Informationen für Fachpersonen
Screening
Ein Kind zu bekommen ist eine grosse Veränderung im Leben von Eltern. In der Zeit der Schwangerschaft sowie im ersten Jahr nach der Geburt können psychische Erkrankungen vermehrt auftreten.
Eine Depression in der Schwangerschaft ist ein Risikofaktor für den Schwangerschaftsverlauf (u.a. erhöhtes Risiko für Frühgeburt und Wachstumsretardierung), während eine postpartale Depression die Eltern in der Ausübung ihrer sozialen Funktionen beeinträchtigen kann. Nicht zuletzt können postpartale Depressionen die Eltern-Kind-Bindung stören und einen negativen Einfluss auf die kindliche Entwicklung haben.
Prä- und postpartale psychische Krisen bleiben oft unerkannt und damit unbehandelt. Dies hängt einerseits mit dem gesellschaftlichen Stigma zusammen. Andererseits werden durch die grundlegenden Veränderungen, welche die Geburt eines Kindes mit sich bringen, allfällige Anzeichen wie Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit häufig nicht als solche erkannt, da sie auch eine normale Folge des Lebens mit einem Neugeborenen sein können.
Für Eltern mit einer vorbestehenden psychischen Erkrankung, zusätzlichen Belastungsfaktoren, unzureichender sozialer Unterstützung, schweren Partnerschaftskonflikten und/oder einer familiären Prädisposition besteht ein erhöhtes Risiko, eine postpartale Depression zu entwickeln.
Es wird jedoch grundsätzlich empfohlen, alle werdenden Eltern sowohl während der Schwangerschaft als auch im ersten Jahr postpartal regelmässig auf Anzeichen auf eine psychische Belastung zu screenen. So können notwendige Massnahmen zur Unterstützung rechtzeitig eingeleitet und einer Chronifizierung durch gezielte Behandlung entgegengewirkt werden. Das Screening Instrument EPDS (Edinburgh postpartum Depression Scale) liegt in 17 verschiedenen Sprachen vor. In dieser Broschüre finden sie ausführliche Informationen zur Anwendung und Auswertung des EPDS: Fachpersonenbroschuere Postpartale Depression
Diese Broschüre für Fachpersonen können Sie bestellen unter: bestellung-md@bs.ch
EPDS_Deutsch_ohne_Auswertungsziffern
Psychische Vorbelastung
Frauen mit psychischen Vorerkrankungen können je nach Vorerkrankung ein Dekompensationsrisiko von bis zu 80% in der Zeit der Schwangerschaft und postpartal haben. Eine sorgfältige Vorbereitung und (therapeutische) Begleitung einer Schwangerschaft ist daher zentral.
Oft werden Psychopharmaka im Rahmen einer Schwangerschaft vorschnell abgesetzt, was zu vermeidbaren psychischen Krisen führen kann. Es gibt gute Off-Label Behandlungsmöglichkeiten mit Psychopharmaka in der Schwangerschaft und der Stillzeit.
Hier finden Sie von Dialog Ethik zusammengestellt Informationen und Leitlinien zum Thema Kinderwunsch psychisch kranker Frauen sowie Medikation mit Psychopharmaka in der Schwangerschaft und Stillzeit: Dialog Ethik
Kinderwunsch_bei_psychischer-Vorerkrankung_Empfehlungen_fuer_Fachepersonen
Kinderwunsch_bei_psychischer_Vorerkrankung_Vertiefung
Kinderwunsch_bei_psychischer_Vorerkrankung_Informationen_fuer_Patientinnen
In Aarau und Zürich gibt es eine Sepzialsprechstunde zum Thema Medikation in der Schwangerschaft und Stillzeit von Frau Dr. Antje Heck. Diese Sprechstunde kann von Fachpersonen sowie Patientinnen und Patienten aus der ganzen Schweiz kontaktiert werden: Spezialsprechstunde Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit
Weiterbildung
Als Fachperson der Frühen Kindheit, die im Kanton Basel-Stadt oder Baselland tätig ist, können Sie kostenlos an einer Online-Weiterbildung zum Thema postpartale Depression teilnehmen.
Weitere Informationen und Anmeldung: Weiterbildung postpartale Depression Basel-Stadt und Basel-Landschaft
Anlaufstellen und weiterführende Informationen
Allgemein
Diese Broschüre können Sie werdenden Eltern und Eltern von Neugeborenen abgeben: Elternglück?! Dinge, die dir niemand sagt.
Unter folgender E-Mailadresse können Sie die Broschüre bestellen: bestellung-md@bs.ch
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie auf der Website von Postpartale Depression Schweiz. Der Verein bietet Betroffenen eine individuelle Onlineberatung und -begleitung sowie Triage an Fachpersonen an. Postpartale Depression
Postpartale Depression Schweiz hat eine App zur Unterstützung von Eltern mit postpartaler Depression entwickelt. Sie finden die App hier: Postpartale Depression - App
Hier können Sie die Broschüre «Die psychische Gesundheit von werdenden Eltern unterstützen» von Gesundheitsförderung Schweiz herunterladen. Die psychische Gesundheit von werdenden Eltern unterstützen
Hier finden sie eine Infografik zur Stärkung des psychischen Gesundheit von Eltern in zahlreichen Sprachen: So bleibe ich als Mutter oder Vater seelisch stark!
Beratung
Beratung für junge Eltern zu Fragen zur Elternschaft, der Entwicklung des Kindes, Unterstützung in psychischen Krisen. Elternberatung Basel-Stadt, Mütter- und Väterberatung Basel-Landschaft
Familien-, Paar- und Erziehungsberatung in Basel-Stadt und Basel-Landschaft: FaBe, FeJb
Sexuelle Gesundheit Baselland. Kantonale Fachstelle für Schwangerschafts- und Beziehungsfragen: bsb-bl.ch
Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für vulnerable Familien mit Kleinkindern
(Schwangerschaft bis Kindergarteneintritt): Zentrum für Frühförderung Basel-Stadt
Beratung für Männer in Krisensituationen. Das Männerbüro Region Basel
Therapeutische und medizinische Angebote
Psychiatrische Versorgung ohne Voranmeldung, Triage an medizinische Fachpersonen. UPK, Walk-In Ambulanz Kornhausgasse
Medizinische Beratung bei psychischen Krisen in der Schwangerschaft oder
postpartal. Gynäkologische Sozialmedizin und Psychosomatik, Frauenklinik USB: gyn.psychosomatik@usb.ch
Ambulante psychiatrische und psychosomatische Betreuung. Bethesda Spital Psychiatrie und Psychosomatik: Bethesda Spital
Geführte Gruppenangebote für Eltern in der Schwangerschaft oder mit Neugeborenen zur Stärkung der Psyche, angeboten von zwei Psychotherapeutinnen (in Liestal und Binningen): bewusst-mama.ch
Psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung bei postpartalen psychischen Krisen, stationär und ambulant: Klinik Sonnenhalde
Psychiatrische Versorgung ambulant und stationär (Aufnahme mit Kind bis einjährig möglich). Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel: UPK Mutter und Kind
Stationäres therapeutisches Angebot für Mütter mit postpartalen psychischen Krisen und Erschöpfungszuständen. Mutter-Kind-Haus, Stiftung Ita Wegman
Verzeichnis Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten beider Basel: psychotherapeuten-bsbl.ch
Unterstützung im Alltag
Tagesstruktur für Mütter und Väter in psychischen Krisen mit einem oder mehreren Babys von 0–12 Monaten zur Entlastung im Alltag (in Kleinhüningen). Bindungshaus. Für Eltern und Babys.
Familienentlastung (Kinderbetreuung, Haushaltshilfe). Rotes Kreuz: srk-basel.ch/entlastung
Selbsthilfe
Selbsthilfegruppe zum Thema «Postpartale Depression» im Zentrum Selbsthilfe Region Basel. Die Selbsthilfegruppe steht Personen aus Basel-Stadt und Basel-Landschaft offen.
HIER FLYER SHG ZENTRUM FÜR SELBSTHILFE
Der Verein postpartale Depression Schweiz bietet zudem eine englischsprachige online-Gesprächsgruppe an: Support group postpartum depression
Angehörige
Wenn ein Elternteil an postpartaler Depression erkrankt, ist es zentral, auch die Angehörigen im Blick zu behalten. Hierfür können Sie die Eltern an die Anlaufstelle für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen vermitteln.
Spezifisch mit der Unterstützung von Kindern psychisch erkrankter Eltern setzt sich das Institut Kinderseele Schweiz auseinander. Dort können Sie als Fachperson als auch betroffene Eltern sich beraten lassen: Kinderseele.ch