Darüber reden - anstatt schweigen und leiden

Zwei Personen sitzen auf der Bank und sprechen miteinander

«Wie geht’s dir?» ist eine alltägliche Frage, die einiges auslösen könnte, jedoch oft vieles verdeckt. Die meisten antworten mit «gut» oder «sehr gut». Fragt man genauer nach, versteckt sich hinter einer solchen ersten Antwort oft mehr als allgemein gute Laune. Offen über psychische Belastungen zu sprechen ist häufig weder für Betroffene noch für deren Umfeld einfach. Konkrete Gesprächstipps finden sich auf der Homepage der «Wie geht’s dir?»-Kampagne: www.wie-gehts-dir.ch.

Psychische Beeinträchtigungen sind keine Seltenheit
Bei einer aktuellen repräsentativen Schweizer Studie gaben zwei Drittel der Befragten an, im Verlauf ihres Lebens schon einmal unter psychischen Beeinträchtigungen gelitten zu haben. Beinahe ein Fünftel befindet sich zum Befragungszeitpunkt in einem längerdauernden emotionalen Tief. Fast alle Schweizerinnen und Schweizer kennen in ihrem persönlichen Umfeld Personen, denen es psychisch nicht gut geht oder nicht gut gegangen ist. Als Hauptfaktoren für eine negative psychische Grundstimmung geben die Befragten Stress / Überlastung (42 Prozent) und zwischenmenschliche Konflikte (37 Prozent) an.

«Psychische Gesundheit» - ein Top Tabuthema
60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es sich bei psychischen Erkrankungen um ein Tabuthema handelt. Nur über das Einkommen werde in der Schweiz noch weniger gesprochen. So haben 70 Prozent der Studienteilnehmenden Angst davor, über ihr psychisches Tief zu sprechen. Die Furcht davor, als nicht leistungsfähig und schwach zu gelten, ist weit verbreitet. Bei Menschen, die aktuell unter einer psychischen Beeinträchtigung leiden, fürchten sich gar vier Fünftel der Befragten davor, dass andere von ihrer Situation erfahren könnten.

Darüber reden – häufig nicht einfach
Das Dilemma: Wenn es den Befragten nicht gut geht, wünschen sie sich noch vor jeder anderen Reaktion, dass ihr Umfeld sie ernst nimmt und zuhört. Betroffene befinden sich also in einem Teufelskreis. Sie würden gerne über ihre Situation reden, fürchten sich aber gleichzeitig vor den Reaktionen.

Konkrete Gesprächstipps
Die Studienresultate zeigen das klare Bedürfnis der Bevölkerung, einen offeneren Umgang mit dem Thema «psychische Gesundheit» zu finden. Die Neuauflage der 2014 lancierten Kampagne «Wie geht’s dir?» von den Deutschschweizer Kantonen und Pro Mente Sana im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz will für dieses wichtige Anliegen noch stärker sensibilisieren. Auf der dazugehörigen Website www.wie-gehts-dir.ch sind für Betroffene und deren Umfeld ganz konkrete Gesprächstipps zu finden. Weitere Tipps zur Stärkung des psychischen Wohlbefindens gibt es hier.