Herzkreislaufstillstand was tun?

Vier Schritte um ein Leben zu retten

April 2018: Herzkreislaufstillstand: Was tun?

Stellen Sie sich einmal vor:

Ihr guter Freund fällt um – bewusstlos, keine Atmung, kein Puls – Herz-Kreislauf-Stillstand. Wissen Sie, was jetzt zu tun ist?

Ab jetzt zählt jede Minute, denn mit jeder verlorenen Minute sinkt die Überlebenschance um bis zu 10 Prozent! Kommt ihm in den ersten fünf Minuten jemand zur Hilfe und beginnt mit der Herzdruckmassage, hat er gute Chancen, sich wieder vollständig zu erholen. Andernfalls können bereits nach fünf bis zehn Minuten bleibende Hirnschäden auftreten.

Nach zehn Minuten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er verstirbt.

So gehen Sie vor

Liegt eine Person bewusstlos am Boden, und reagiert nicht auf Ansprechen, dann kontrollieren Sie, ob die Person atmet, indem Sie Ihre Hand vor die Nase führen oder den Atem versuchen zu hören (Ohr zum Mund/Nase). Fühlen oder hören Sie keine Atmung, dann liegt ein Herz-Kreislauf-Stillstand vor. Sie sollten nun Erste Hilfe Massnahmen einleiten und den Rettungsdienst über die Notruf-Nummer 144 alarmieren.

Vier Schritte um Leben zu retten

  1. Atmung prüfen und um Hilfe rufen à Notruf 144 alarmieren
  2. Defibrillator (AED) holen lassen (delegieren)
  3. Herzdruckmassage starten*
  4. Einsetzen des Defibrillators: Die automatischen externen Defibrillatoren (AEDs) geben Ihnen genaue Anweisungen was zu tun ist. Nachdem Sie einen Schock ausgelöst haben, fahren Sie weiter mit der Herzdruckmassage bis die Sanität eintrifft

*Den richtigen Druckpunkt für die Herzdruckmassage finden Sie in der Brustkorbmitte in der unteren Brustbeinhälfte. Nun sollten Sie 5-6cm tief mit einem Rhythmus von 100 Ausführungen pro Minute drücken. Für geübte Ersthelferinnen oder Ersthelfer wird empfohlen, sowohl Herzdruckmassage als auch Beatmung durchzuführen (Verhältnis 30:2). Sie können sich aber auch nur auf die Herzdruckmassage konzentrieren, diese jedoch unbedingt ununterbrochen durchführen und sich gegebenenfalls mit einer Zweitperson abwechseln. Die Herzdruckmassage reicht meist aus, um das Gehirn mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Wichtig für die Herzdruckmassage ist, dass die Person auf einer harten Unterlage (z.B. auf dem Boden) liegt. Entfernen Sie zudem einengende Kleidung wie Krawatte oder Büstenhalter.

Wie erkennt man einen Herzinfarkt bei sich selbst?

Bei sich selbst erkennen Sie einen Herzinfarkt anhand folgender Anzeichen:

  • Heftiger, beengender Druck und klemmende Schmerzen in der Brustmitte oft ausstrahlend in Schultern und Arme (meist links), den Hals, Unterkiefer oder Oberbauch
  • Mögliche Begleitsymptome: Übelkeit, Atemnot, Schwäche, unregelmässiger Puls, Blässe, fahle Gesichtsfarbe, Schweissausbrüche
  • Frauen und Diabetiker haben oft keine Brustschmerzen. Bei ihnen können Luftnot, unerklärliche Übelkeit und Erbrechen sowie Druck in Brust, Rücken oder Bauch als alleinige Warnsignale auftreten.

Treten bei Ihnen diese Anzeichen auf? Dann holen Sie Hilfe.

Lebensretter/in werden

Um die kritische Frist bis zum Eintreffen der Sanität zu überbrücken baut Basel-Stadt ein First Responder System auf. Verschiedene Kantone wie das Tessin und Bern haben ein solches System bereits eingeführt und konnten dadurch die Überlebensrate nach einem Herzkreislaufstillstand erheblich steigern. Gemeldete First Responder werden über die Sanitäts-Notruf-Zentrale alarmiert, erhalte alle Informationen zum Ereignisort und können dort direkt mit der Herzdruckmassage beginnen und die Zeit bis zum Eintreffen der Sanität überbrücken. Zurzeit wird das System von den Medizinischen Diensten des Gesundheitsdepartements Basel Stadt und der Rettung des Justiz- und Sicherheitsdepartementes Basel-Stadt getestet. In einem weiteren Schritt werden auch Personen aus der Bevölkerung in das System aufgenommen. Haben Sie jetzt schon Interesse teilzunehmen? Dann registrieren Sie sich.

Weitere Informationen finden Sie unter www.gesundheit.bs.ch/leben-retten.