Legionellen – Panikmache oder doch nicht?

März 2018: Legionellen – Panikmache oder doch nicht?

„Die Gefahr lauert im lauwarmen Wasser“, Die Legionärskrankheit tritt in der Schweiz immer häufiger auf“, „2017 nahmen die Krankheitsfälle zu“. So und ähnlich lesen wir die Schlagzeilen in den Medien. Was aber sind die Fakten?

Die Legionelle, ein Bakterium, kommt in kleinen Konzentrationen überall dort vor, wo es Gewässer, Tümpel oder feuchte Böden hat. Sie kann sich in Schwimmbädern, Duschen, Sprudelbädern, in Klimaanlagen und in Kühltürmen bei geeigneten Bedingungen vermehren. Sie wurde auch schon in Autowaschanlagen gefunden. Der Name stammt von einer Versammlung amerikanischer Kriegsveteranen im Jahr 1976 , den Legionären, von denen 181 Betagte an einer atypischen Lungenentzündung erkrankten, wovon 29 starben, verursacht durch die infizierte Klimaanlage des Hotels. Der Erreger war vorher unbekannt, Nachweismethoden wurden erst entwickelt.

Die Übertragung der Legionellen geschieht via Aerosole, das heisst durch Inhalation kleinster Wassertröpfchen in die Lungen. Typischerweise erkranken Personen mit vorbestehenden Krankheiten und bei Reduktion ihres Immunsystems daran, aber ebenso Raucher. Gesunde Personen sind äusserst selten betroffen. Die daraus resultierende Lungenentzündung führt in 5 bis 10% der Erkrankten zum Tod.
Die Symptome treten zwei bis zehn Tage nach der erfolgten Ansteckung auf mit Fieber, Husten, Muskel- und Kopfschmerzen, Appetitverlust, gelegentlich mit Bauchschmerzen, Durchfällen und Erbrechen.

So schützen Sie sich zu Hause vor Legionellen:

  • Die Heisswassertemperatur sollte mindestens 60°C am Boilerausgang betragen
  • Achten Sie auf regelmässige Aufheizung des Trink- und Badewassers auf mindestens 60°C
  • Die Kaltwassertemperatur sollte weniger als 20°C betragen
  • Reinigen und Entkalken Sie die Armaturen inklusive Duschschläuche und Becken regelmässig. (Dasselbe gilt auch für Luftbefeuchter, hier können Biofilme entstehen).

Die Legionelle stirbt ab Temperaturen von mehr als 55°C ab und wird bei einer Temperatur von über 70°C innert kürzester Zeit abgetötet. Die optimale Wassertemperatur zur Vermehrung liegt zwischen 25°C und 45°C. Nicht benutzte Leitungen oder Totleitungen sollten zurückgebaut werden, da sich die Legionelle in stagnierendem Wasser vermehrt. Spülen Sie in den Ferien die Wasserleitungen einmal gründlich mit heissem Wasser durch. So können Sie in selten benutzten Feriendomizilen einer Infektion vorbeugen.

Zurück zur Frage am Anfang

Die Zunahme der Legionellen-Nachweise liegt vermutlich an der zunehmenden Anzahl der getesteten Patientinnen und Patienten, sowie an den verbesserten Nachweismethoden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Zunahme auch indirekt mit der Klimaveränderung zusammen hängt: Denn die Wassertemperatur befindet sich , häufiger im Legionellen-freundlichen Temperaturbereich, zudem werden häufiger Klimaanlagen benutzt.

Die Legionelle kann nicht ausgerottet werden, aber wir können unser Verhalten anpassen. Es ist wichtig, dass Sie den korrekten Umgang mit ihren Wasserleitungssystemen kennen.

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